Abstract

Contributed Talk - Working Group History of Astronomy

1Stefan Kratochwil
1Jena, stefan.kratochwil@web.de

Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486-1535) entwickelt in seinem Hauptwerk De occulta philosophia (zuerst erschienen 1510) seine Vorstellung von der Astrologie, die auf einer 3-Welten-Theorie (elementarische, himmlische und geistige Welt) beruht, welche starke Ähnlichkeit aufweist mit der Theologie der Florentiner Platoniker M. Ficino und G. Pico della Mirandola. Auf diese Weise gelingt ihm eine von theologischen Vorstellungen ausgehende anthropologische Begründung der Astrologie. Im Vortrag wird diese anthropologisch-theologische Begründung der Astrologie durch Agrippa dargestellt. Dabei wird auch auf die in der 1530 erschienenen Abhandlung De incertitudine et vanitate scientiarum geübte Selbstkritik Agrippas eingegangen, wobei Stellung bezogen wird zu der in der Forschung seit längerem diskutierten Frage, ob die Widersprüchlichkeiten in den beiden Schriften auf einen Meinungswandel Agrippas zurückzuführen sind oder ob sie vereinbar sind.